Ich hatte früher noch geschrieben, daß keineswegs sicher ist, ob das Threeten-Projekt wirklich schon in trockenen Tüchern liegt. Auch dessen Projektleiter Stephen Colebourne hatte mal leichte Zweifel angemeldet. Zuletzt hat sogar ein Mitglied des Exekutivkomitees im JCP (Java Community Process) Zweifel gehabt (Werner Keil), siehe auch seine Kommentare auf java-forum.org Begründet hat er das mit der Größe von Threeten, aber auch mit der seiner Meinung nach nicht so gelungenen Interoperabilität mit dem Rest des JDK.
Aber nun verdichten sich doch stark die Anzeichen, daß der JSR 310 nicht nur irgendwie ins JDK rutschen wird. Er ist jetzt entsprechend den Mailing-Listen des OpenJDK-Projekts ausdrücklich für die Basisversion des JDK vorgesehen, tatsächlich für das sogenannte compact profile No. 1, das auch andere Basispakete wie java.lang/java.io/java.util etc. enthält. Außerdem hat der JSR 310 mittlerweile ein relativ starkes Argument gegenüber Bedenken, die auf die Größe des Projekts hinweisen – im Hinblick auf die Eignung für kleine Mobilgeräte wie smart phones. Es ist mittlerweile beschlossene Sache, daß die alte Zeitzonendatenbank im Ordner lib/zi mit ihren vielen binär kodierten Zeitzonendateien durch eine viel schlankere tz-Datenbank als (komprimiertes) jar-Archiv ersetzt werden wird. Allein das spart so viel, daß die Größe des JSR 310 damit wohl genügend kompensiert wird.
Wir werden also in Zukunft eine im Vergleich zu den alten Datums- und Kalenderklassen stark verbesserte Zeitbibliothek sehen. Und wenn dann noch meine externe Time4J-Bibliothek für High-End-Ansprüche im Spätsommer dazukommt, wird Java in Sachen Datum und Zeit richtig gut im Vergleich zu seinen Mitbewerbern à la .NET, PHP, Perl etc. Freuen wir uns. Java auf der Überholspur.